Stress beim Hund

Was ist Stress?

  • Stress bezeichnet zum einen durch äußere Reize hervorgerufene psychische und physische Reaktionen, die zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen
    und
  • die dadurch entstehende körperliche und geistige Belastung

Stress ist nicht zwangsläufig etwas Negatives. Er ist notwendig um sich möglichst gut und schnell an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen zu können. Stress tritt schon in ganz banalen Situationen auf, z. Bsp. wenn der Hund auf andere Hunde trifft oder bei der Begrüßung von Herrchen und Frauchen.

Positiver Stress (Eustress)

Bei positiven Stress, steht ein Hund unter starker (positiver) Anspannung, z.B. wenn er sich in der Erwartungshaltung befindet, dass sie nach Hause kommen und gleich die Türe öffnen. Oder wenn er motiviert mit Ihnen arbeiten möchte.

Stresssituationen, die vom Organismus gut bewältigt werden können, fallen unter die Definition „positiver Stress“. Positiver Stress wirkt sich auch bei häufigem, langfristigem Auftreten positiv auf die psychische oder physische Funktionsfähigkeit eines Organismus aus.

Negativer Stress (Distress)

Negativ sind diejenigen Reize, die als unangenehm, bedrohlich oder überfordernd gewertet werden. Stress wird erst dann negativ, wenn er häufig auftritt und kein körperlicher Ausgleich erfolgt.

Ebenso können negative Auswirkungen auftreten, wenn der gestresste Hund keine Möglichkeit der Bewältigung der Situation sieht.

Wenn zum Beispiel ein Welpe zum ersten Mal auf einen anderen Hund trifft, hat Stress. Er muss ein Verhalten finden, dass das Problem, die Situation positiv für ihn auflöst. Es kommt mitunter auf das Verhalten des Welpen an, wie der andere Hund reagiert. Findet er kein Verhalten, dass sein Problem löst, erhöht sich der Stresspegel von Hundebegegnung zu Hundebegegnung. Das hat auch auf zukünftiges Stressverhalten negativen Einfluss. Gut wäre es, den Hund ab und an Stresssituationen auszusetzen, die er gut meistern kann - so wird er generell unanfälliger gegen Stress und konstruktiver im Problemlösungs-verhalten.


Negativer Stress führt zu einer stark erhöhten Anspannung des Körpers (Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter und Hormone, z. B. Adrenalin und Noradrenalin, Cortisol). Der Abbau von Cortisol dauert beim Hund je nach Stoffwechsellage zwischen einer bis zu sechs Stunden. Für ein Hormon ist es also relativ langsam abbaubar, weshalb eine Summierung von Cortisol im Körper zu einem Problem werden kann. Auf Dauer führt dies zu einer Abnahme der Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit.

Wovon hängt es ab, ob ein Hund stressanfällig ist?

Wie schnell der Hund gestresst ist, hängt von der Genetik, den (Lern-) Erfahrungen, als auch von der genetischen Veranlagung ab.

  • Vorgeburtlicher Stress der Mutterhündin, wirkt sich auf die Welpen aus. Einerseits mit negativen körperlichen Veränderungen und andererseits mit psychischen Veränderungen in Form von Verhaltensauffälligkeiten wie Übererregbarkeit, Ängsten und/oder Hyperaktivität. Die Welpen sind Stressanfälliger
  • Die wichtigsten Lernerfahrungen werden vor allem im Welpenalter gemacht. Je besser ein Hund seine Umwelt kennenlernt, umso weniger stresst ihn seine Umwelt.
  • Die Häufigkeit, Dauer, Art und Intensität von im Welpen- und Junghundalter durchlebtem Stress hat besonders großen Einfluss auf die Reaktion des Stresssystems im Erwachsenenalter.
  • traumatische Erlebnisse, vor allem in der Welpenzeit jedoch auch im Erwachsenenalter, können zu einem stressanfälligeren Hund führen.

Was kann ich tun, um den Stress beim Hund zu reduzieren?

Es gibt einige Dinge die man tun kann, um den Stress zu reduzieren, bzw. ihn gar nicht erst zum Problem werden zu lassen.

  • strukturierte Tagesabläufe auf die sich der Hund verlassen kann
  • für ausreichende Ruhe- bzw. Schlafmöglichkeiten sorgen
  • Ruheplätze einrichten, an denen nicht dauernd Leute vorbeilaufen
  • Nur Hunde zusammenhalten, die sich gut verstehen
  • den Hund als Welpen möglichst viele positive Erfahrungen machen lassen
  • den Hund Stress aussetzen, aber nicht zu oft und nicht zu lange. Für ausreichende Erholungsphasen sorgen damit sich der Hormonspiegel wieder normalisieren kann
  • mit dem Hund gemeinsam die Welt erkunden (über Bäume klettern, über Brücken gehen usw.)
  • positiv mit dem Hund arbeiten
  • Ruhiger Umgang mit dem Hund
  • Streicheln, massieren
  • für ausreichend Bewegung sorgen
  • geistig auslasten
  • Überforderung und Unterforderung vermeiden
  • den passenden Hund für die eigenen Lebensumstände aussuchen.