Die fünf Sinne des Hundes

Die Nase, ein herausragendes Kunstwerk

Der olfaktorische Kortex (Teil des Riechhirns) ist ca. 40 mal größer als beim Menschen, das Riechhirn fast 7 mal größer. Die Riechschleimhaut eines Hundes kann dessen gesamten Körper zudecken, während unsere Riechschleimhaut gerade mal ein Muttermal abdecken könnte. Hunde können einige oder vermutlich sogar die meisten Gerüche noch in einer Verdünnungen von eins zu einer Trillion wahrnehmen, der Mensch nur eins zu einer Million oder Milliarde. Hunde können zwischen dreißig- und hunderttausend verschiedene Gerüchen wahrnehmen, der Mensch zwischen vier- und zehntausend.

 

Während Hunde schnüffeln, atmen sie nicht aus. Sie führen bei Sucharbeiten bis zu 360 Riechstöße pro Minute (d. h. 6 pro Sekunde, kurzzeitig kann das auf 20 Riechstöße pro Sekunde erhöht werden) durch. Die Nasenlöcher können Hunde unabhängig voneinander einsetzen. Wissenschaftler stellten fest, dass Hunde Luft durch die Nasenlöcher ein- und durch die Schlitze auf der Seite der Nase ausatmen. Dadurch können Gerüche im hinteren Teil der Nase behalten werden. Hunde atmen auch nicht alle Geruchsmoleküle gleichzeitig aus. Hunde können Gerüche selektiv wahrnehmen. Das heißt, sie blenden für sie bedeutungslose Gerüche aus, und konzentrieren sich auf einen bestimmten Geruch.

Hunde haben im Gegensatz zum Menschen noch eine weitere Art, Gerüche wahrzunehmen. Zwischen ihren Nasenöffungen und dem Gaumendach verläuft ein paar flüssikeitsgefüllter Röhrchen, der Ductus incisivus (Zwischenkiefergang), Von jedem Zwischenkiefergang aus verläuft ein zigarrenförmiger, blind endender Gang. Das Jacobson´sches Organ. Wozu Hunde es benutzen, weiß man noch nicht genau. Vermutet wird jedoch, dass es zum Analysieren sozialer Gerüche benutzt wird.

Die Nase des Hundes ist um das Hundertausend- bis Millionenfache der unseren überlegen.

Da die Nase des Hundes unserer so weit überlegen ist, nutzen Menschen diese Fähigkeit für sich. So werden Hunde als Drogen- und Sprengstoffspürhunde eingesetzt. Hunde können epileptische Anfälle vorhersagen, wahrscheinlich weil sich der Geruch des Hundehalters vorher verändert. Sie können auch Krebs riechen. Hunde werden als Lawinenhunde ausgebildet, weil sie Menschen noch unter einer geschlossenen Schneedecke riechen können. Sie suchen nach Leichen die in Gewässern liegen, wobei die Wassertiefe keine Rolle spielt. Natürlich suchen Hunde auch andererorts nach Leichen, sie können sie auch noch eingemauert riechen. Und sie suchen nach lebenden Menschen (Mantrailing). Auch werden sie als Bargeldsuchhunde oder Brandmittelspürhunde ausgebildet.

Der Sehsinn

Die visuelle Welt, in der Hunde leben, ähnelt unserer in vielerlei Hinsicht.

 

Hunde sehen tagsüber (bei Helligkeit) etwas schlechter als wir Menschen. Der Mensch hat 1,2 Millionen Nervenfasern in den Sehnerven, Hunde haben nur 160.000. Ihre Detailwahrnehmung ist ungefähr um den Faktor 4 reduziert. Alles, was der Mensch sehen kann, sehen Hunde vermutlich auch, wenn auch etwas weniger detailliert. Nachts sehen Hunde jedoch besser als wir, was an einer reflektierende Zellschicht, das Tapetum, hinter der Netzhaut liegt. Diese verdoppelt fast die Sehstärke bei schwachem Licht.

Mensch und Hund unterscheiden sich in der Farbwahrnehmung. Hunde haben nur zwei Arten farbempfindlicher Zellen und können daher nur zwei Primärfarben sehen – Blauviolett und Gelbgrün.  Der Mensch hat noch das Gelbzäpfchen, so dass der Mensch Rot und Orange oder Orange und Gelb unterscheiden kann, der Hund jedoch nicht. Türkis sieht der Hund als grau, rot als schwarz. Die verschiedenen Grüntöne nehmen Hunde vermutlich als einheitlich grau-grün wahr. Rote und gelbe Blumen werden für sie ähnlich aussehnen.

Das durchschnittliche Gesichtsfeld eines Hundes beträgt etwa 240 Grad, das des Menschen 180 Grad. Hunde sind in der Lage dreidimensional (binokular) zu sehen. Die Nahsicht des Hundes ist schlechter als unsere. Alles was sich näher als 30 – 50 cm vor ihrer Nase befindet, sehen sie nicht scharf.  Sobald sie näher als an etwas herankommen, übernehmen andere Sinne, vor allem jedoch der Geruchsinn.

Der Gehörsinn

Das Gehör der Hunde ist besser als das des Menschen. Der Frequenzbereich den Hunde hören können, ist etwa doppelt so groß, wie der eines Menschen (der Mensch: 20 bis 20.000 HZ; der Hund: 15 bis 50.000 HZ). Im niedrigen Frequenzbereich hat es also eine ähnliche Bandbreite wie unseres, jedoch erfasst es auch hohe Töne im Ultraschallbereich, die wir überhaupt nicht wahrnehmen können.  Innerhalb ihres optimalen Frequenzbereichs ist ihr Gehör ungefähr viermal empfindlicher als unseres.

 

Da Hunde ihre Ohren unabhängig voneinander bewegen können, können sie Geräuschquellen besser ausmachen als der Mensch.

 

Zudem haben Hunde die Fähigkeit, Geräusche selektiv Wahrzunehmen. Sie können für sie  unwichtige Geräusche ausblenden und nur auf Geräusche zu reagieren, denen sie eine Bedeutung beimessen, wie Beispielsweise das Öffnen der Futterdose.

Der Geschmacks- und Tastsinn

Über diese beiden Sinne ist wenig bekannt. Der Geschmackssinn der Hunde ist weit weniger empfindlich als unserer. Hunde haben etwa 1.700 Geschmacksknospen, Menschen 9000. Bei diesen beiden Sinnen gibt es also noch viel zu forschen und herauszufinden.